Nachdem wir dem schönen Städtchen Trondheim den Rücken kehrten, hatten wir keine Lust mehr noch viel Strecke zu machen und wollten in der Nähe nach einem geeigneten Schlafplatz Ausschau halten. Klar könnten wir es uns einfach machen und am Rastplatz übernachten, aber darauf hatten wir nicht so große Lust. Enttäuscht mussten wir nach einer Weile feststellen, das sich die Suche schwieriger als gedacht gestalten würde. Dadurch dass wir mittlerweile schon ziemlich südlich sind, hat die Infrastruktur stark zugenommen. Mal eben ein abgeschiedenes Plätzchen finden ist demnach nicht mehr. Markus wollte mittlerweile schon aufgeben, einfach weiterfahren und dann doch irgendwo am Rastplatz stehen bleiben. Zum Glück entschied Janina einfach naiv „komm lass mal auf den Berg fahren und gucken was da ist.“ Dieser Berg war nicht soo hoch, begann aber schon recht steil. Anfangs waren dort noch Wohnsiedlungen und plötzlich wurde die Straße zu einem Feldweg und endete dann einfach als Wendekreis. Super klasse. Allerdings konnten wir einen anderen Feldweg hinter den Bäumen ausmachen. Dieser war zwar mit einem Gatter abgesperrt, was jedoch für uns kein Hindernis darstellt. Zum Glück war das Gatter lediglich mit einem alten Gürtel versperrt. Gatter auf, Schrödi durch, Gatter zu, so einfach ist das 😉 Der Weg wurde sehr, sehr unwegsam und so steil das Schrödi eine Verschnaufspause benötigte. Er hat es dann aber doch tatsächlich nach oben geschafft und zum Glück haben wir es versucht! Wir hatten den „allerbesten Platz der Welt“ gefunden (in diesem Augenblick haben wir wirklich so gefühlt, da wir einfach nur heilfroh und super glücklich waren). Es war wunderschön. Keine Menschenseele, mitten im Wald und sogar ein großer, kristallklarer Bergsee. Und das alles nur für uns, traumhaft. Wir genossen die Stille, gingen wandern, sammelten Blaubeeren und kochten was leckeres zu essen.
Die Nacht schliefen wir das erste mal mit offener Tür und entschieden noch eine Nacht länger zu bleiben. Der zweite Tag verlief ähnlich entspannend.
Janina und Gipsy standen früh auf um joggen zu gehen, während Markus endlich mal richtig ausschlief. Es war super sonnig, wir frühstücken gemütlich direkt „an unseren See“ und gingen dann Baden. Markus befestigte uns die Hängematten und so lümmelten wir den ganzen Tag rum.
Irgendwann am späten Nachmittag kam wohl aus dem Dorf ein Junge hoch und ging nett grüßend an uns vorbei. Komisch dachten wir, eigentlich kam da außer Sumpfgebiet gar nichts mehr… Als wir uns schon anfingen Sorgen zu machen, kam er dann doch wieder retour gestiefelt und fragte uns auf englisch ob wir wissen wo man zelten könnte. Hm nö, wussten wir nicht und diskutieren wo das hier oben, aufgrund der Bodenbeschaffenheit, funktionieren könnte. Waaas?!, hier oben bei „unserem See“ zelten?!, no way! 😉 Im Gespräch merkten wir, dass wir alle die gleiche Muttersprache besitzen. Der Junge namens Isaac kommt aus Österreich, Markus sein Landsmann 😉 Er stiefelte dann wieder talwärts um seinen zwei Kumpels von seinem Ortsfund zu berichten. Markus erbamte sich und fuhr ihm nach um ihn aufzugabeln und die drei Jungs dann wieder mit nach oben zu nehmen, da er schon einen leicht fertigen Eindruck machte und Österreicher müssen ja zusammenhalten 😉 armer Schrödi. Die drei Jungs sind momentan auf einem Interrailtrip durch Europa und hatten, wie wir schon einiges zu erzählen. Wir verbrachten einen super entspannten Abend am Lagerfeuer, spielten Karten und gingen spät ins Bett.
Den darauffolgenden Tag genossen wir dann bis zum frühen Nachmittag dort oben und packten im richtigen Moment unsere Sachen zusammen, da es an zu tröpfeln fing. Wir verabschiedeten uns von den dreien, beim Öffnen des Gatters unten ereignete sich plötzlich ein derartiger Wolkebruch, das Janina in der kurzen Zeit bis auf die Knochen nass wurde. Diese Tage dort oben waren wirklich ganz wundervoll und dieser Platz kommt in die TOP 5 unserer bisherigen Campinplätze!