Hippiemarkt in Barão de São João
Irgendjemand erzählte uns irgendwann mal von diesem Markt. „Er sei legendär und ein must see wenn man sich in der Gegend aufhält“. Gut, dachten wir. Allerdings kann Besucher spielen jawohl jeder und das war uns auch eine Spur zu langweilig. Wenn wir auf den monatlichen Markt gehen, dann nur mit einem eigenen Verkaufsstand. Und so machten wir uns viele viele Tage vorher schon Gedanken zu unserem Stand. Wie man so schön sagt 》viele Köche verderben den Brei 《 hatten wir, genau wie die Köche mit tausenden kreativen Ideen zu kämpfen und es viel uns super schwer ein geeignetes Konzept zu finden. Insgesamt werkelten wir zu siebt an der „Marktstandkonzeptidee“ und von banalen Nutellatoast (Grund des Ideengebers: die Hippies da sind eh alle bekifft und wollen einfach irgendwas schokoladiges 🤣) bis zum highclass Viergangmenü war alles dazwischen vertreten. Wir einigten uns dann letzendlich einen Tag vor Abfahrt Richtung Markt auf eine Österreich-Thai Fusions Küche.
Unser Team bestand aus folgenden reizenden Persönlichkeiten (die wir alle schon seit einigen Wochen kennen und lieben gelernt haben): die zauberhafte Marrit und Guru Mark mit Baby Raya, Happy Family Sabrina und Stefan mit Baby Mavie und Massagegirl Rianna. Wir haben übrigens noch nie so tolle kleine Wesen wie Raya und Mavie getroffen. Raya ist der Sonnenschein itself. Sie stapft immer super glücklich durch die Gegend und findet alles und jeden ganz toll. Mavie ist noch ein bisschen jünger aber auch immer soo gut drauf.
Weiter im Thema. Die Plätze auf diesem besagten Markt in dem beschaulichen Ort Barão sind rar, weswegen wir uns schon am Donnerstag Vormittag auf den Weg dorthin gemacht haben. Wir haben vorher einige Einkaufslisten geschrieben und Aufgaben verteilt. Markus und ich kamen , nach dem einkaufen, als erstes auf dem alten Marktplatz an und waren überrascht da schon super viel los war. Bullis und Vans, ausgebaute, alte Schulbusse und andere spektakuläre fahrbare Wohnungen wurden herummanövriert um den besten Stellplatz zu ergattern. Der Schrödi war mit Abstand der kleinste und wir mussten mit ihm drei weitere Plätze blockieren, damit wir alle zusammen stehen konnten (eines von den drei Fahrzeugen für die wir reservierten, ist ein LKW, noch Fragen?!) Zu unserem Glück fing es plötzlich an wie aus Eimern zu regnen und das Gewusel hörte abrupt auf und somit auch unsere Angst, die Plätze zu verlieren. Am späteren Nachmittag trudelten die anderen ein uns wir konzipierten mit den insgesamt vier Vans ein „U“.
Da der Hippiemarkt erst am Sonntag stattfand, hatten wir genügend Zeit um alles, vorallem uns selbst, auf das Spektakel vorzubereiten. Die Kreativität der drei Jungs kannte keine Grenzen: Sie zimmerten mal eben aus nichts eine super authentische Outdoorküche. Die nötigen Materialien fällten sie aus einem nahegelegenen Bambuswäldchen. Wir Mädels bastelten und malten was das Zeug hielt. Um ehrlich zu sein, artete unsere Schaffenskunst komplett aus, aber wir hatten mit Abstand definitv den allerschönsten Stand. Und so waren wir auch den ganzen Freitag super beschäftigt.
Zum Glück regnete es nur am Donnerstagabend. Am Samstag fingen wir an unsere Speisen und Getränke vorzubereiten: Marrit ist gelernte Köchin und war praktisch der Kopf des Projekts: Sie nahm das Kochzepter zu unserem Glück in die Hand und wir alle schnibbelten wie die Verrückten.
An dieser Stelle müssen wir unser tolles kulinarisches Angebot verraten: Wie eben schon erwähnt spezialisierten wir uns auf eine Fusion: wir kredenzten Tom Kha Gha Suppe, eine Thai Kokossuppe mit viieeel Gemüse, „Thaistyle“ Kaiserschmarrn, selbstgekochte verschiedene Fruchtchutneys, scharfe Soße (beides haben wir eingemacht und die Glässchen verkauft), Glühwein Masala und Fake Chang Bier (Wir haben lokales Bier gekauft und die Etiketten überschrieben 😂) außerdem hat Rianna, passenderweise Thaimassagen angeboten.
Am Samstag Abend hatten wir unser „Pre opening“ und waren heillos überfordert mit dem Andrang an Menschen 🤣 irgendwie war es seitens der Kundschaft eine stille Übereinkunft, genau jetzt unseren Laden zu stürmen . Wir hatten weder Geschirr noch Wechselgeld und hatten noch nichteinmal die Preise bestimmt…
Gut das wir diese Art von Generalprobe hatten, denn so waren wir nach dem Abend und einem kleinen Meeting bestens gewappnet für den darauffolgenden Tag. Um 6:30 bestimmten wir am Sonntag die Tagwache, was im Nachhinein ziemlich idiotisch war, da es den ganzen Vormittag ziemlich bewölkt war und die Besucher erst am späteren Vormittag eintrudelten. Jedoch bereitete sich unsere Nachbarschaft auch schon so früh vor.
Dadurch dass wir so früh ready waren blieb uns abwechselnd noch viel Zeit um den Markt und die Aussteller genauestens zu inspizieren. Wahnsinn was da los war: auf diesem, wirklich nicht großen Gelände, tümmelten sich sicherlich 150 Vans, aller Alters- und Schönheitsklassen (für die Besitzer galt übrigens das selbe 😉) mit den spektakulärsten Verkaufsideen. Natürlich wurden vorrangig Speisen und Getränke verkauft, aber sogar da, sah man so viele tolle exotische Sachen aus aller Herren Länder. Vom Schmuck, über Rückführungen und Holzöfen bis hin zu Musikinstrumenten und Kleidung wurde auch alles angeboten. Natürlich alles selfmade.
Die Einheimischen veranstalteten auf dem angrenzenden Fusballblatz einen Flohmarkt und es gab an jeder Ecke diverse Jamsessions. Super schön anzusehen war, wie toll die Völkerverständigung zwischen so vielen verschiedenen Nationalitäten funktioniert.
Gegen Mittag krachte es dann mal kurz, so zwei Stunden ziemlich heftig und wir hatten allerhand zu tun. Markus, der Chief of Kaiserschmarrn und ich als seine Eischnee-schlagende Assistenz hatten echt gut zu tun. Und ganz ehrlich, es war super toll! Wir lieben solch positiven Stress und es war mal wieder nötig etwas zu tun (ja Papa, wir werden bald wieder arbeiten gehen 😎) Das Feedback unseres Angebots war durchweg positiv. Viele blieben lange in unserer selbstgebauten Chilloutlounge und gönnten sich 2-7 „Changbier“.
Wir erreichten ziemlich schnell den Break Even Point und obwohl es ja davor auch nur Spaß war, waren wir alle froh, den Einkaufswert wieder drin zu haben. Unser Team war großartig. Wir hatten eine Menge Spaß an unserem Stand. Die Absprachen und Arbeitsteilung waren ebenfalls super in Ordnung. Sogar die kleine Raya half beim spülen.
Als die Sonne sich von uns verabschiedete waren wir so gut wie ausverkauft. Die letzten Portionen Suppe und Glühwein teilten wir untereinander auf. Man glaubt es kaum, aber wir stiegen sogar mit einem kleinen Gewinn aus. Nice to have, aber der Spaß stand definitiv an erster Stelle. Wir haben viele spannende und ispirierende Menschen kennengelernt und hatten auf diesem keinen Marktplatz in diesem winzigen Dorf ein paar richtig gute Tage!