mal kurz nachgedacht…

…Wenn weniger mehr ist, dann ist ’nichts‘ vielleicht alles…

Genau neunzehn Monate waren wir das letzte mal an einem Ort. Naja fast. In einem Land. An zwei verschieden Orten in der Schweiz

Für uns eine mittellange Zeit, auf einem Fleck.

Für die „Fiktive Person mit den durchschnittlichen Bedürfnissen der Gesamtbevölkerung“ aka Otto Normalverbraucher wohl eine kurze Zeit. Da stellt sich uns die Frage: was bitte sind durchschnittliche Bedürfnisse? Wer bitte ist freiwillig nur Durchschnitt?!… anderes Thema, andere Geschichte. Irgenwann .

Weiter im Thema:

Gekommen, damals mit zwei Koffern, nach Graubünden für die Wintersaison und dann weiter nach Zürich.

Wir wissen gar nicht wie das passieren konnte. Diese spontane Ansammlung von So viel Zeug. Klamotten, Deko, Bilder, Werkzeug, alles. Lauter Killefit.

Lauter martialistischer Mist.

Es war unsere erste richtige, gemeinsame Wohnung. Die erste heimelige Bleibe und wir wollten diese auch schön und gemütlich gestalten . Aber das wird auch mal eine andere Geschichte…

Als wir uns dann entschieden endlich Nägel mit Köpfen zu machen und die „Reiseleine zu ziehen“, standen wir also vor diesem riesigen, metaphorisch stinkendem Berg an allem möglichen .

Unsere Garage war voll von Sperrgut und Müll und alten Teilen die im Bus verbaut waren . Berge Klamotten. Alle Möbel und Deko. Alter Schwede…

Zunächst war es wirklich schwer für Janina zu entscheiden welche Klamotten sie mitnehmen möchte. Was braucht man in ganz Europa zu verschiedensten Jahreszeiten?!

Wow, gute Frage. Keine Ahnung . Wir sind dann angefangen auszusortieren . Möbel und Gebrauchsgegenstände war noch einfach. Wir haben unser komplettes Inventar verkauft oder an Freunde verschenkt.

Bei Klamotten taten wir uns, wie gesagt schon schwerer . Als aber die erste große, blaue IKEA Tasche gefüllt war, hatten wir irgendwie den Groove raus. Es wurde immer einfacher sich zu trennen. Loszulassen. Zu Befreien .

Letzten Endes haben wir es geschafft vier dieser riesen IKEA Tüten zu füllen und nochmal drei große Müllsäcke. Wir haben alles gespendet und uns ziemlich gewundert, wo zur Hölle all diese Klamotten herkamen .

Es war ein super befreites Gefühl, nur noch so wenig zu besitzen. Wie schon eine schlaue Person mal zu sagen pflegte

es reist sich besser mit leichtem Gepäck.

Im Schrödi haben wir jetzt ziemlich genau vier Quadratmeter Fläche zum Leben. Inklusive Wohnzimmer, Küche, Schlafzimmer, Büro, Esszimmer, Heimkino und manchmal sogar Toilette und Dusche. Achso und zusätzlich mit einem haarigen, meist sehr sandigen oder nassen Mitbewohner aka Gipsy.

Wir besitzen in unseren eigenen rollenden vier Wänden alles zum Leben und überleben. Wir müssen auf nichts verzichten.

Wie schon beschrieben hatten wir anfängliche Startschwierigkeiten, zerbrachen uns den Kopf ob alles gut gehen würde .

Aber jetzt ist da nur noch und ausschließlich Platz für einen Gedanken der die Vorherrschaft in unserem Köpfen eingenommen hat: GLÜCK.

Wir sind so unfassbar und wahnsinnig dankbar für das was wir erleben dürfen und für dass, was wir hier in unseren eigenen vier Wänden besitzen.

Wir haben gelernt mehr zu wertschätzen.

Eines von vielen ziemlich guten, aber sehr simplen Beispielen ist das Wasser in unserem Wassertank.

Vierzig Liter von diesem wahrlich flüssigen Gold passen hinein. Stellen wir uns mal „das durchschnittliche Wasserbedürfnis in einem Durchschnittshaushalt“ vor. Wenn wir das durchschnittliche Bedürfnis grob überschlagenden kommen wir auf einen ungefähren Wasserverbrauch von ca. 100 Litern täglich. In dieser Summe sind weder Spülmaschine, Schaumbäder, Waschmaschine oder sonstiger Luxus mit eingerechnet.

Wir haushalten tatsächlich so erfolgreich mit unserem kostbaren Wasser dass wir mit einer Füllung eine Woche gut auskommen. Wir sind nicht hypersparsam, wir benötigen einfach weniger als „Früher“. (Keine Sorge Bernd, wir putzen immer noch zweimal täglich gründlichst unsere Zähne, und sogar mehrmals werden die Hände gewaschen 😉)

Ich, Janina, kann mich noch an die regelmäßigen Diskussion mit meinem Papa erinnern als ich noch zuhause lebte. Ständig hat er geschimpft, ich solle nicht so viel Wasser beim Duschen verschwenden. Papa, besser spät als nie. Ich hab es endlich geschnallt 💪.

Janina verbraucht pro Duschgang, all inklusive (Haare, Spülung, whole body shaving) ganz genau fünf Liter! Einen Trinkwasserkanister voll (selbstverständlich verwenden wir Brauchwasser. Papa, das ist doch wohl ne super Steigerung oder? 😉

Markus kommt mit viel weniger Wasser aus, er benötigt zwei bis drei Liter. Insgesamt duschen wir so zwei mal in der Woche. Und die Menge an Wasser ist natürlich auch in unseren wöchentlichen Verbrauch von vierzig Litern eingerechnet.

Anderes Beispiel, gleicher Sinn: Müll. Wir haben bisher so verdammt schöne Orte entdecken dürfen. Einsam, mitten im Nirgendwo, wunderschön. Aber leider oftmals an solch tollen Plätzen die traurige Realität: Plastikmüll, Flaschen, zurückgelassene kaputte Habseligkeiten, Autoreifen, und vieles mehr . Müll! Wir müssen dazu sagen, dass es immer schlimmer wurde, je weiter südlich wir fuhren… Warum zur Hölle kann man den verdammten Abfall, den man produziert hat nicht einfach entsorgen?!

Wenn wir mit der Gipsy spazieren gehen, haben wir oftmals binnen weniger Minuten, so viel Müll gesammelt dass wir den so gerade noch zum nächsten Container schleppen können. Fast noch Schlimmer ist es, dass diese Container meist unweit entfernt stehen. Also theoretisch null Aufwand ordnungsgemäß zu entsorgen. Das macht uns unfassbar wütend.

Wir besitzen im Schrödi einen kleinen Mülleimer, der so um die drei Liter Volumen hat. Dieser Eimer wird von uns ca. alle drei Tage ordnungsgemäß in solche Container geleert, die ja überall herumstehen. Ergo wir produzieren ein Liter Müll täglich. In Deutschland, Österreich und vielen weiteren Ländern auf diesem Planeten stehen dem Bürger mehrere farbige Mülltonnen zur Verfügung, welche wöchentlich geleert werden. Wahnsinn! Wie viel Liter sind das bitte insgesamt? – keine Ahnung, zu viel definitiv.

Allerdings müssen wir dazusagen dass wir, wenn wir unseren Wocheneinkauf erledigen, schon vorab viel von diesem garstigen Platikzeug entsorgen. Kopfschüttelnd. Denn warum in aller Welt muss man eine Gurke mit einer Plastikfolie versehen? Bullshit hoch 10…. Aus diesem und weiteren Gründen bevorzugen wir es auf Märkte zu gehen: Qualität, Kontakt zu Locals, entspannte Atmosphäre, feilschen und natürlich Lebensmittel probieren (immer und überall)….

Die beiden Themen sind nur Beispiele von ziemlich vielen. Wir haben uns in vielerlei Hinsicht drastisch minimalisert. Positivisiert.

Fazit: minimal Leben, maximal Glücklich? Vielleicht… Keine Ahnung. Wir wollen nicht Weltverbesserisch oder großkotzig klingen. Auf gar keinen Fall. Jeder soll das machen was er will und so Leben wie er es für richtig hält.

Und trotzdem kann man vielleicht einmal mehr an seine Umwelt denken, wenn die wohlig heiße Dusche wieder zu lange läuft. Oder wieder nur eine Klamotte in die Waschmaschine geschmissen wird, weil es genau das Outfit für am Abend sein soll .

Mutter Erde wird es uns ganz sicher danken.

In diesem Sinne:

Wenn du erkennst dass es dir an nichts fehlt, dann gehört dir die ganze Welt.

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