maravillosa ciudad

Granada

Wir sind mehr Naturbanausen als Stadtkinder. Wir sind beide auf dem Dorf aufgewachsen und lieben die Natur.

Natürlich haben wir beide „früher“, von Zeit zu Zeit diverse Städtetrips unternommen, was auch super schön war. Drei, vier Tage in einer interessanten Stadt wie Barcelona, Porto oder Amsterdam sind toll, es ist aber dann auch genug und wir sind froh wieder zuhause gewesen zu sein.

Jetzt, auf unserer Reise sind wir ebenfalls zu, schätzungsweise 95%, in der Natur unterwegs. Sei es am Meer an verlassenen Stränden, in den Bergen, im ursprünglichen Inland. Und obwohl wir wissen, dass es in einer Stadt meist stressig für uns ist, versuchen wir es immer wieder und geben Städten eine Chance.

Ich weiß nicht genau warum, vielleicht wird man unterbewusst durch die Gesellschaft dazu gedrängt oder überredet sich historisch wichtige Städte und so weiter anschauen zu müssen.. Wie so „Sehenswürdigkeitenjäger“ hetzten wir dann durch die jeweilige Stadt. Vorher natürlich noch die beschwerliche Parkplatzsuche, was fast immer einem Kampf gleicht. Hat man dann endlich einen Platz gefunden, muss man dafür, nicht gerade wenig, zahlen. Und dann der Wettlauf gegen die Zeit. Sehenswürdigkeiten vs . Strafzettel. Außerdem kommt Gipsy fast immer mit und dann sind historische Gebäude von innen, Museen oder ähnliches eh schon gestorben für uns. Außerdem würden wir nie in der Stadt oder in unmittelbarer Nähe übernachten. Aus diesem Grund spielt wieder mal die Zeit eine Rolle, da wir die Schlafplätze noch im hellen erreichen möchten.

Und doch werden wir manchmal positiv überrascht. So sind Santiago, Göteborg oder Porto tolle Beispiele für wunderbar sehenswerte Städte.

Endlich so richtig umgehauen hat uns aber eine ganz andere Schönheit. Wir haben sie gefunden: Die für uns wohl schönste Stadt seit unserer Reise: GRANADA. Oh was ist sie wundervoll.

Ganz bestimmt spielen hier mehrere Faktoren eine wichtige Rolle, für dieses Urteil. So haben wir zunächst einmal einen traumhaften Standplatz gefunden: auf dem Gipfel eines Berges mit atemberaubenden Panorma. Zu unserer rechten erstreckte sich die Altstadt von Granada. Davor hatten wir einen VIP Blick auf die berühmte Alhambra und geradeaus die schneebedeckte Sierra Nevada. Absolut traumhaft.

Wie wir später herausgefunden haben handelt es sich bei der Mauer, welche sich auf beiden Seiten des Berges bis ins Tal befindet, um die alte Stadtmauer und der Ortsteil nennt sich Sacromonte.

Außerdem mussten wir eine weitere Besonderheit recherchieren: nachdem wir den Shrödi geparkt hatten, machten wir uns auf den Weg diesem besagten Berg zu erkunden .

Bei dem Spaziergang entdeckten wir plötzlich viele, etliche Höhlen in den Berg hinein. Bewohnte Höhlen. Super spannend. Es hat sich, nach unserer Recherche herausgestellt dass diese schon vor vielen hundert Jahren von Menschenhand gebaut wurden. Die Menschen die sie bauten, waren Minderheiten, größtenteils Sinti und Roma, die nach dem Königs- und Religionswechsel aus der Altstadt vertrieben wurden.

Und so leben die Menschen, zwischen den Berghängen, in den Höhlen weiterhin diesen sehr alternativen Lebensstil, ohne Elektrizität und fließend Wasser.

Je weiter wir nach unten Richtung Stadt wandern, desto luxuriöser werden diese Höhlen. An der beestigten Straße angekommen, weichen den sehr rustikalen Höhlen, den modernen, vollausgetatten Höhlenhäusern.

Wir hatten das Glück und durften uns eine modernere, voll ausgestattete Höhle von innen anschauen. Der Besitzer führte uns stolz durch sein Reich. In diesen Bauten sind, egal ob Sommer oder Winter, konstante 21°C.

Da uns die Bewertungen der Alhambra ein wenig verrückt machten, beschlossen wir Tickets für den nächsten Tag zu besorgen. Angeblich ist es Wochen vorher schon ausgebucht und man bekommt direkt am Eingang nie Karten.

Der Weg bis hin zur Alhambra war ziemlich beschwerlich. Zunächst einmal den ganzen Sacromonte runter, ein Stück durch die Altstadt durch und dann wieder rauf bis zu den Pforten der Alhambra (zurück war schlimmer).

Da wir in der absoluten Off Season vor Ort waren, gab es natürlich noch massig Eintrittskarten. Und weil wir ja schonmal da waren, entschieden wir uns spontan für eine sofortige Besichtigung. Was im Nachhinein wohl nicht die beste Idee war. Die Alhambra besteht aus Dutzenden Gebäuden und Gärten und wir hatten nur noch zwei Stunden bis zur Schließung. Und ein weiterer Fehler war, dass wir uns gegen einen Audioguide entschieden haben. Die einzelnen Gebäude der Burganlage sind schlecht betitelt und es gibt keine Erklärungen, was ziemlich schade ist, denn es zählt ja zu den wichtigsten geschichtsträchtigen Gebäuden Europas. Wie auch immer..

Das Herzstück dieser Burganlage sind die Palacios Nazaries und auch ganz klar unser Highlight. Die Wände, Decken und Böden sind unfassbar detailliert verziert. Es ist wahrlich ein architektonisches und künstlerisches Meisterwerk. Man weiß gar nicht wo zuerst hinschauen. Viele kunstvolle Details kann man erst beim näheren hinschauen oder auf dem zweiten Blick erfassen. Wir haben versucht, dieses Gesamtkunstwerk fotografisch festzuhalten, was uns aber wahrscheinlich nicht annähernd gelungen ist:

Die meiste Zeit bestaunten wir den Nazaries und hatten somit nicht mehr so viel Zeit für die restliche riesige Anlage. Die dazugehörenden Gärten sind im Frühjahr bestimmt wunderschön und farbenprächtig. Zu dieser Jahreszeit sieht man bis auf penibel geschnittene Hecken nicht allzu viel.

Von unserem Standplatz hatten wir am Abend einen atemberaubenden Blick auf die beleuchtete Alhambra. Majestätisch und mystisch trohnt sie dort oben und schaut auf die Stadt herab. Das funkelnde Lichtermeer der Stadt im Hintergrund half der tollen Stimmung gewiss.

Das war übrigens auch unsere erste Nacht mit Blick auf eine Stadt. So hoch oben, weitab vom Lärm nicht die schlechteste Aussicht.

Am nächsten Tag kraxelten wir den Berg wieder zurück in die Stadt. Diesmal, entgegen unserer Städtischen Routine, ließen wir uns einfach treiben. Kein googlemaps, kein Sehenswürdigkeitenjagen. Eine tolle, entspannte Erfahrung. Das schöne an Granada ist unter anderem, dass man im Kern der Stadt keine Hochhäuser findet. Lediglich in den äußeren Bezirken sieht man diese Monster. Die vorhandenen alten, geschichtsträchtigen Häuser der Innenstadt, schmiegen sich in die hügelige Umgebung und geben ein gemütliches Bild ab.

Unweit von Granada befindet sich ein winziger Ort namens Santafè. Jemand gab uns den heißen Tip das wir dort unbedingt vorbei fahren sollten. Eigentlich ist es kein Ort. Wir haben vielleicht drei Häuser gesehen, aber dafür riesige Olivenhaine. Milliarden Olivenbäume stehen dort mehr oder weniger in Reih und Glied.

Zwischen diesen Plantagen führt eine von Schlaglöcherübersäte Sandpiste. Dieser Piste sind wir bis zum Ende gefolgt und waren am Zielort: Heiße Quellen in unberührter Natur. Ein Traum!

Wir sind jetzt seit ungefähr sieben Monaten unterwegs und benutzen fast ausschließlich unsere „Freiluftdusche“. Man kann sich nur schlecht vorstellen wie sehr wir uns auf dieses Bad gefreut haben. Im super heißen Wasser liegen und entspannen, endlich wieder ein Thermenfeeling. Herrlich! Wir waren mehrere Male im Wasser und obwohl einige Vans dort standen hatten wir den gesamten Swimmingpool immer für uns allein. Ein unglaublich tolles Gefühl, vorallem wenn die Außentemperatur gen null wandert.

Wir sind gespannt, ob eine andere Stadt Granada von ihrem Thron stoßen kann. Bis dahin wird sie unsere Nummer Eins der Städte bleiben. Granada ist eine gelungene Fusion aus spanischer Moderne und arabischer Geschichte. Bis bald, du Schöne!

Ein Gedanke zu „maravillosa ciudad“

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