Im letzten Jahr verbrachten wir den Großteil unserer Reisezeit im schönen Portugal. Dieses Land, vorallem die Algarve hat uns verzaubert. Es war einfach alles nur toll. Die Menschen die wir trafen, die Natur, das Meer, unsere Stellplätze. Wir haben uns super wohl gefühlt. Trotz dieser ganzen positiven Gefühle gegenüber des Landes, entschieden wir uns weiter zu ziehen. Fehlentscheidung? – Nein! Wir sind deswegen um einige Erfahrungen reicher und wissen nun was wir aufjedenfall nicht wollen. Jede Erfahrung ist schließlich eine Gute.
Gerade weil wir so viel positives mit Portugal verbinden, freuten wir uns ganz besonders auf dieses Land. Nach den erholsamen Tagen in Andalusien ging es also über die Grenze.
Ein Bekannter gab uns den Tip, ein Gebiet in Portugal zu besuchen, dass ziemlich in Grenznähe zu Andalusien lag und welches wir noch nicht kennengelernt hatten.
Zauberwelt
Die Koordinaten, von unserem ekannten, führten uns mitten in eine Orangenplantage. Hmm.. Wir stellten den Schrödi in eine Haltebucht und erkundeten die Umgebung. Es fing zwar schon fast an zu dämmern, aber wir wollten unbedingt wissen, was diesen Ort so besonders machen lässt.
Links und rechts von der Straße war alles wegen der Orangen abgezäunt, deswegen blieb uns nichts anderes übrig, als durch ein kleines Loch im Zaun zu schlüpfen und quer durch die Plantage zu stiefeln.
Am anderen Ende angekommen wurden wir mit unberührter Natur überrascht. Wir hörten in der Nähe Wasser plätschern und nahmen an, hier irgendwo einen kleinen Wasserfall vorzufinden.
Also folgten wir dem sich wild schlängelnden Bachlauf. Das Wasser war so klar, was Markus sofort überzeugte und er von einem großen Stein in den Fluss sprang. Nach einigen weiteren Metern wurde das Plätschern zu einem Rauschen und dann sahen wir ihn. Einen mittelgroßen Wasserfall mitten im Nirgendwo , unter ihm das große natürliche Auffangbecken mit Kristallklarem Wasser, so klar das man die kleinen glitzernden Fische sehen konnte. Drumherum nichts als wilde Natur mit Schilf und Blumen und alten, großen knorrigen Bäumen.
Da die Sonne nun vollends untergegangen war, beschlossen wir am nächsten Morgen ganz früh erneut dorthin zu gehen.
Zum Glück, waren wir schon um 7:30 dorthin unterwegs. So konnten wir in aller Ruhe die Schönheit dieses zauberhaften Ortes auf uns wirken lassen und ganz entspannt baden.
Ganze zwei Stunden hatten wir dieses Fleckchen Erde für uns, dann kam ein anderes Paar vorbei, die wohl auch von dieser kleinen Idylle gehört hatten.
Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, unseren Rucksack randvoll mit den großen reifen Orangen vollzupacken. Erräuberte Beute schmeckt doch einfach am Besten! Und so genossen wir die gesamte Woche jeden Morgen frisch gepressten Orangensaft ☺
Don’t go there twice
Kleine Anekdote vorab: vor einigen Jahren reiste ich mit meiner kleinen Schwester nach Asien. Wir hatten wunderbare Monate dort, der krönende Abschluss waren die letzten drei Wochen auf der Insel der Götter. Bali hat uns wahnsinnig gut gefallen, ich glaube das war unsere schönste gemeinsame Zeit dort. Zwei Jahre später, flogen Markus und ich nochmal nach Bali. Wir haben es zwei Tage dort ausgehalten, dann sind wir auf die Nachbarinsel, nach Lombok, geflohen.
Im Herbst letzten Jahres war die See rau, die Brandungswelle hoch, die Strömung gefährlich und die Motivation groß. Und so beschlossen wir, zusammen mit Michi, die berühmte Höhle von Benagil schwimmend zu erkunden. Das war ein wunderbares Erlebnis und wir fanden die größten und schönsten Muscheln ever in dieser Höhle.
Das wollten wir nochmal erleben. Am schlauesten ist es natürlich bei Niedrigwasser dorthin zu schwimmen, darum machten wir uns frühmorgens und mittelmäßig motiviert auf. Es war bewölkt und ziemlich frisch. Wir waren noch müde und hatten keine große Lust zu schwimmen. Ohne uns aufzuwärmen stürzten wir uns in die Fluten, um das Schwimmen möglichst schnell hinter uns zu bringen. Das war ein ziemlich dummer Fehler. Der eiskalte Atlantik raubte uns sofort den Atem, die Strömung war wie schon im Herbst ziemlich stark und in meinen Waden kündigten sich die ersten Anzeichen eines Krampfes an. So ein scheiß! Die eigentlich kurze Strecke kam mir ewig vor, weil ich so zitterte konnte ich nicht sprechen und musste mich, wegen der Waden, konzentrieren nicht unterzugehen. Zum Glück gab es diesmal keine riesen Brandungswelle, was das Ankommen deutlich vereinfachte. Trotzdem waren wir beide fix und fertig und ordentlich am zittern. Dadurch dass es so bewölkt war, hatte die Höhle leider nicht viel von ihrem bekannten goldigen Glanz (bei Sonnenschein strahlt die Höhle in einem goldenen Schein, da sich oben in der Decke ein großes Loch befindet und den ganzen Tag die Sonnenstrahlen einfallen) vielleicht war es einfach nur Pech oder es war die falsche Jahreszeit. Es gab keine einzige intakte Muschel in der blöden Höhle. Nach einem obligatorischen Foto mit unserer Drohne, traten wir also wieder den eiskalten Rücktritt an.
Nach dem frühstücken beschlossen wir, oberhalb der Höhle noch eine große Runde mit Gipsy spazieren zu gehen und dort wurden wir zum Glück mit einem atemberaubenden Blick und toller Landschaft versöhnt, der uns den Höhlen Fauxpax schnell vergessen ließ.
Im letzten Jahr waren die meist frequentierten Standplätze bei uns entweder der Praia Ingrina auf der Südseite der Algarve oder das Hippieparadise Praia do Amado auf der Westseite, je nach Windrichtung und Wellenqualität. Nach unserem diesjährigen Höhlenerlebnis beschlossen wir nach Ingrina zu fahren und die Nacht dort zu verbringen. Markus war gerade am Nachmittagskaffee kochen, da sah ich das Unheil auf und zu marschieren. Zwei, ziemlich schlechtgelauntaussehnde Polizisten bahnten sich einen Weg zu uns durch die Büsche. Es folgte ein symbolisches anklopfen auf unserer Motorhaube und der eine Polizist gab im gebrochenen Englisch seinen auswendig gelernten Text zum besten: „you can’t camp here. This is private. Go away. If we See you again here you have to pay. Go away now!“
Ok alles klar. Der zweite Tag in Portugal, das zweite semigute Erlebnis, nachdem wir zum zweiten Mal einen Ort besucht haben… klingelts?! – TROTZDEM fuhren wir schließlich in der Not weiter nach Amado. Dort kann die Polizei nämlich nicht so einfach räumen, da dort meist so viele Vans stehen, dass es ein oder zwei Streifenwagen alleine gar nicht schaffen würden.
In Praia do Amado haben wir im letzten Jahr ganz viele tolle Menschen kennenlernen dürfen. Mit einigen sind wir immer noch im Kontakt und die sind mittlerweile schon zu Freunden geworden.
In diesem Jahr war so gut wie nichts los auf diesem Hippieplatz. Die Wellen waren doof und überhaupt war das Wetter, seitdem wir auf die Westseite kamen, schlecht. Es war bewölkt, kalt und regnete immer mal wieder.
Diese eine Nacht, schließen wir noch dort und beschlossen am nächsten Morgen fortan nur noch unbekannte Orte und Gegenden zu erkunden. Denn das ist doch wohl auch der Sinn unserer Reise, oder?!
Es kann nur besser werden… Spoileralarm: Wird es! ☺